Die künstlich angelegte Festungsinsel Langlütjen II ist unter zahlreichen Namen bekannt, und ebenso vielfältig sind die Geschichten und Bücher, die sich mit ihr befassen. Einheimische nennen sie oft "Teufelsinsel", "KZ unter dem Meer" oder "die Batterie". Diese Bezeichnungen geben bereits einen Eindruck von der historischen Bedeutung und der düsteren Vergangenheit dieses Ortes.
Langlütjen II ist eine ehemals künstlich angelegte Festungsinsel, die kurz vor Nordenham-Blexen im Wattenmeer liegt. Der Bau der Insel begann im Jahr 1872 und der Betrieb als Marine-Fort zur Sicherung der Wesermündung gegen Angriffe von See konnte im Jahr 1880 aufgenommen werden. Sie war eine von 4 Inseln in der Wesermündung, die Schutz gegen Feinde von See gewährleisten sollten. Langlütjen II zeichnet sich durch eine einzigartige Bauweise aus. Bei dem auf der Insel errichteten Fort handelt sich um einen Kassemattenbau, der umgeben von einem 8m tiefen Schutzgraben ist.
Bis zu 100 Mann Besatzung konnten hier mehrere Monate autark leben.
Die Insel wurde sowohl im 1. als auch im 2. Weltkrieg bewaffnet und dort befanden sich Panzertürme mit Flugabwehrgeschützen und später auch Suchscheinwerfer. Nach dem 1. Weltkrieg wurden durch die Siegermächte alle Waffen demontiert um sie für den 2. Weltkrieg wieder aufzubauen.
Zwischenzeitlich von 1933 bis 1934 wurden hier sogar über mehrere Monate Gefangene untergebracht und das Fort wurde als „Schutzhaftlager“ der SA auf Veranlassung der Bremer Gestapo genutzt. Man erzählt sich, dass die politisch Gefangenen auf Langlütjen II gefoltert wurden und man ihre Schreie bis zum Festland hören konnte. Nach einigen Monaten wurde die Gefangenenunterbringung aber wieder eingestellt. Gründe sollen die hohen Kosten und die schwierige Versorgung gewesen sein.
Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Waffen demontiert und auch nicht wieder aufgebaut.
Heute gehört die Insel zu den außergewöhnlichen „Lost Places“. Sie ist nur bei Niedrigwasser zu Fuß oder bei Hochwasser mit dem Boot erreichbar. Der Zugang zur Insel ist verboten, da sie sich mittlerweile in Privatbesitz befindet. Einer der wenigen, der die Insel betreten darf, ist der erfahrene Wattführer Theodor Köhne. Er besitzt eine Ausnahmegenehmigung für seine Wattwanderungen. Seit vielen Jahren organisiert er erfolgreich diese spannenden und einzigartigen Touren durch das Watt und hat zahlreiche faszinierende Geschichten zu erzählen. In diesem Jahr bietet Herr Köhne an fünf Samstagen diese besonderen Touren an.
Im Watt wird barfuß gelaufen und zum Betreten der Insel und des Vordeichs muss festes Schuhwerk mitgenommen werden (empfohlen werden alte Schuhe)
Zum Tragen einer kurzen Hose wird geraten und bitte an Sonnencreme und wetterangepasste Kleidung, sowie ausreichend Getränke denken.
Tour findet ab 20 bis zu 30 Personen statt.
Die Wattwanderung dauert ca. 4 ½ bis 5 Stunden. Ab 8 Jahren kann in Begleitung der Eltern oder eines Erziehungsberechtigten teilgenommen werden. Ab 14 Jahren darf man allein mit auf die Tour.
Wichtig ist, dass die Teilnehmer in einer guten körperlichen Verfassung sind.
Die Tour führt teils durch schlickiges Watt und ist deswegen anstrengender.
Treffpunkt: Landhaus Tettens. Bitte 15 Minuten vor Beginn da sein.
Toilettennutzung im Landhaus Tettens gegen eine Gebühr von 1€ pro Person möglich.